"La Civilite Moderne" oder: Wie kam die ,Krise' in die .Zivilisation'?
In: Archiv für Kulturgeschichte, Band 93, Heft 1, S. 37-56
ISSN: 2194-3958
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In: Archiv für Kulturgeschichte, Band 93, Heft 1, S. 37-56
ISSN: 2194-3958
Die erste kultur- und geschichtswissenschaftliche Vermessung einer problematischen (Rechts-)Figur des 20. und 21. Jahrhunderts. Der Begriff des "Schreibtischtäters" nahm seit der Verurteilung Adolf Eichmanns eine erstaunliche Karriere. Der Organisator des Holocaust bündelte geradezu idealtypisch arbeitsteilige Prozesse, bürokratische Vernichtung und geteilte Verantwortlichkeit. Die Autoren kreisen die Entstehung, die Wirkung und die Problematik dieser Kategorie erstmals systematisch ein. Dabei werden Perspektiven der Literatur-, Kultur- und Zeitgeschichte mit solchen der Sozial-, Politik- und Rechtswissenschaft verbunden. Der "Schreibtischtäter" erweist sich als eine charakteristische Figur der Moderne, der spezifische Medien zugeordnet sind. Als Anstifter oder Ausführender versteht er sich als "Rädchen" in einem "Getriebe", das Juristen ebenso herausfordert wie Kultursoziologen, denn der Begriff besaß von Beginn an auch eine Tendenz zur Verharmlosung